Der Ausbau von PV-Aufdach und BIPV-Anlagen nimmt zu – und erfordert damit auch eine systematische Regelung für die Bewertung der Umweltauswirkungen entsprechender Anlagen.
Im Projekt »PCR4PV« forscht das Fraunhofer ISE an der Weiterentwicklung von Produktkategorie-Regeln (PCR), die das Regelwerk für die Erstellung von Umweltproduktdeklarationen (EPDs) von PV-Modulen und PV-Anwendungen bilden.
EPDs (Environment Product Declarations) informieren bei den im Bauwesen eingesetzten Produkten über ihre Umweltauswirkungen im gesamten Lebenszyklus. Damit kann für Gebäude eine ganzheitliche Bewertung hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit erfolgen. In vielen Ländern und Regionen sind EPDs Voraussetzung für öffentliche Ausschreibungen und Bauprojekte. Da es sich bei EPDs um Umweltzeichen vom Typ 3 handelt, sind Neutralität und eine unabhängige, wissenschaftliche Überprüfung eingehender umweltrelevanter Daten ein wichtiges Kriterium für ihre Bestimmung.
Obwohl bereits sogenannte PCRs (Product Category Rules) zur Erstellung von EPDs für PV-Module und PV-Systeme verfügbar sind, sind diese aktuell nicht umfassend genug, um harmonisierte EPD-Ergebnisse für PV-Module oder PV-Aufdach- und BIPV-Systeme zu erhalten. Auch standardisierte, sowohl produkt- als auch nutzungsspezifische, Bewertungen sind mit den bestehenden Regeln bislang nicht vollständig und lediglich unter harmonisierten Bedingungen möglich.
Im Rahmen des Projekts »PCR4PV« arbeitet das Fraunhofer ISE gemeinsam mit dem Institut für Bauen und Umwelt e.V. (IBU) daran, zentrale Definitionslücken von bereits bestehenden PCRs auf der PV-Modul- und -Systemebene zu schließen. PV- sowie BIPV-Modulherstellenden, aber auch Architektinnen, Bauherren und Ingenieuren sowie Auditorinnen für Zertifizierungssysteme zur Gebäudenachhaltigkeit (z.B. DGNB, LEED, BREEAM) soll es damit künftig möglich sein, umfassende und detaillierte Lebenszyklusanalysen für PV-Produkte in der Gebäudehülle durchzuführen.