Fraunhofer ISE und bnNETZE befragen Bevölkerung in Freiburgs Osten zu klimafreundlichen Energietechnologien
Städtische Quartiere haben es besonders schwer, klimaneutral zu werden. Für die Strom- und Wärmebedarfe der Einwohner reichen die lokalen erneuerbare Energien-Potenziale meist nicht aus. Im Rahmen des Projekts »PED Urban« erforschen das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und die bnNETZE GmbH, wie der Freiburger Osten klimaneutral umgebaut werden könnte. Neben grundsätzlichen Methoden werden Lösungsansätze für den klimaneutralen Stadtumbau entwickelt. Dafür wird die Bevölkerung des Freiburger Ostens in einer Umfrage einbezogen, die derzeit an Straßenständen sowie online stattfindet.
Das Projektteam erarbeitet dabei nicht nur die Grundlagen, wie etwa eine einheitliche Definition von »klimaneutralen Quartieren« und eine geeignete Bilanzierungsmethodik. Neben konkreten Technologie- und Systemfragen bearbeitet es auch offene Forschungsfragen zu Geschäftsmodellen, dem regulativen Umfeld oder der Akzeptanz. So sind in Stadtteilen mit einer geringen Häuserdichte eher individuelle Lösungen (Wärmedämmung, Wärmepumpe) geeignet, in dichter besiedelten eher Wärmenetze. Für den Freiburger Osten wird auf Basis von Daten wie dem Wärmekataster der bnNETZE ein digitaler Zwilling geschaffen, der als Infotool für ExpertInnen und BürgerInnen dienen soll. Anhand dessen wird analysiert, wie die nachhaltige Energieversorgung der Stadtteile aussehen kann, welche Energieinfrastrukturoptionen es gibt und wie das lokale Erneuerbare-Energien-Potenzial optimal genutzt werden kann.
Um die Wahrnehmung und Motivationen der Bewohner*innen zum Wechsel hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu erfahren, führt das Fraunhofer ISE seit dem 30. April im Klimaquartier Waldsee und den umliegenden Stadtteilen Wiehre, Oberau, Littenweiler, Ebnet eine Umfrage unter Bürger*innen durch.
»Ziel der Befragung ist herauszufinden, was die Bürger*innnen von einem Wechsel zu klimaneutralen Heizsystemen im Quartier noch zurückhält, welche Infobedürfnisse sie haben und welche Akteure für den Wechsel noch aktiv werden müssen. Hierbei versuchen wir ein möglichst breites Meinungsbild der Gesellschaft zu erhalten«, erklärt Teilprojektleiter Dr. Sebastian Gölz, Teamleiter Nutzerverhalten und Feldtests am Fraunhofer ISE.
»Die hier gewählte integrierte Betrachtung des Gesamtenergiesystems bietet die große Chance, aufzuzeigen wie lokale Energie-und Effizienzpotenziale bestmöglich gehoben und zukunftsfähige Transformationslösungen für den Freiburger Osten entwickelt werden können. Die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und Objekteigentümer sehen wir hier als zentralen Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung – denn die Energiewende wird in letzter Konsequenz am Küchentisch oder in der WEG Versammlung entschieden«, argumentiert Manuel Baur, Projektleiter von Seiten der Badenova-Tochter bnNETZE GmbH.
Die Befragung wird bereits über zahlreiche Multiplikatoren des „Klimaquartiers Waldsee“, wie dem Bürgerverein Oberwiehre, dem SC Freiburg oder derSolar-Bürger-Genossenschaft unterstützt. Ein Forschungsteam um die Befragungsleiterin Anne Kammerer (Studierende der PH Freiburg) ist zudem am 14.5. im Zentrum Oberwiehre (ZO) mit der Befragung unterwegs.
Die Befragung läuft noch bis zum 20. Mai 2022 unter https://www.soscisurvey.de/klimaquartier/ und alle Bürger*innen des Freiburger Ostens sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Alle Teilnehmenden der Befragung können an der Verlosung von 5 ZO-Einkaufsgutscheinen im Wert von jeweils 20€ teilnehmen.
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