News #12

Fraunhofer ISE mit Zukunftspreis der Privaten Stiftung Ewald Marquardt ausgezeichnet

Ein Team aus der Abteilung Leistungselektronik und Netzintegration des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE ist am 3. Mai beim Zukunftspreis der Privaten Stiftung Ewald Marquardt für Wissenschaft und Technik, Kunst und Kultur mit dem 2. Platz ausgezeichnet worden. Michael Geiss, David Derix, Andreas Hensel, Jürgen Thoma und Dirk Kranzer erhielten die mit 7000 Euro dotierte Auszeichnung für die Entwicklung des weltweit ersten Mittelspannungs-Stringwechselrichters für die Photovoltaik.

© Fraunhofer ISE
Die Erhöhung der Spannung ermöglicht eine deutliche Reduktion der Kabelquerschnitte bei gleicher Leistung.

Mit der Entwicklung und der erfolgreichen Inbetriebnahme des Stringwechselrichters hat das Team des Fraunhofer ISE nachgewiesen, dass für Photovoltaik-Wechselrichter eine höhere Spannungsebene als die heute üblichen 400 bis 800 VAC möglich ist. Der in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt »MS-LeiKra« entwickelte Wechselrichter erlaubt eine Anhebung der Ausgangsspannung in den Mittelspannungsbereich (1.500 V) bei einer Leistung von 250 kVA. Möglich wurde dies durch den Einsatz von hochsperrenden Siliziumkarbid-Halbleitern.

Mit dem Sprung aus der Nieder- in die Mittelspannung werden erhebliche Einsparpotenziale für wertvolle Ressourcen gehoben: So sinkt der notwendige Kabelquerschnitt bei einem 250 kVA-Wechselrichter durch die Erhöhung der Ausgangsspannung von 800 VAC auf 1.500 VAC um fast 75 Prozent. Dies spart etwa 700 Kilogramm Kupfer pro Kilometer Kabel. In einem Photovoltaik-Großkraftwerk, in welchem hunderte Kilometer an Kupferkabeln verlegt werden, reduziert dies den Kupferverbrauch enorm.

Neben dem Einsatz in der Photovoltaik ist der Schritt über die Niederspannung hinaus auch für andere Anwendungen interessant, wo durch die steigenden Anlagenleistungen ebenfalls große Kabelquerschnitte benötigt werden. So zum Beispiel in der Ladeinfrastruktur für größere Elektro-Fahrzeuge, Industrienetze der Prozessindustrie und Großbatteriespeicher. Auch hier können durch die Nutzung der unteren Mittelspannungsebene Einsparpotenziale (Reduktion von Kabelquerschnitten und anderen Komponenten) gehoben werden.

Der Zukunftspreis der Privaten Stiftung Ewald Marquardt für Ideen und Innovationen auf dem Gebiet der elektrischen Schalt-, Steuerungs- und Regelungstechnik wird im zweijährigen Turnus vergeben. Der Preis ist für Entwickler aus Wissenschaft und Technik aus Baden-Württemberg ausgeschrieben. Eine Fachjury unter Vorsitz von Prof. Dr. Ing. Hans-Jörg Bullinger, ehemaliger Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, entscheidet über Haupt- und Sonderpreise von insgesamt rund 40.000 Euro. 

© Private Stiftung Ewald Marquardt
Stellvertretend für das ganze Team nahmen Michael Geiss und David Derix den 2. Preis aus den Händen von Jury-Vorsitzendem und Laudator Prof. Hans-Jörg Bullinger und Frau Margaret Marquardt (v.l.) entgegen.

Letzte Änderung: