News #18

Expertenrat für Klimafragen: Emissionsziele 2030 gefährdet

Der Expertenrat für Klimafragen hat heute ein Sondergutachten zur Prüfung der zukünftigen Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland vorgelegt. Danach sinken die Gesamtemissionen zwar bis 2030, das Ziel einer Senkung um mindestens 65 Prozent bis 2030 würde dennoch nicht erreicht.

© Expertenrat für Klimafragen, Darstellung basierend auf UBA.
Beitrag der einzelnen Sektoren zur projizierten THG-Minderung zwischen den Jahren 2023 und 2030 gemäß den historischen Daten für das Jahr 2023 (Emissionsdaten) und den Projektionsdaten 2024 für das Jahr 2030.

Das Sondergutachten war durch die Bundesregierung in Auftrag gegeben worden, da das novellierte Klimaschutzgesetz vorsieht, dass der Expertenrat eine Feststellung zur Einhaltung der Emissionsgesamtmengen in den Jahren 2021 bis 2030 trifft.

Das im Klimaschutzgesetz vorgegebene Budget für Treibhausgasemissionen für den Zeitraum 2021 bis 2030 würde laut den Projektionsdaten 2024 des Umweltbundesamtes nur sehr knapp eingehalten. Die kumulierten Zielverfehlungen der Sektoren Gebäude und Verkehr würden demnach durch Übererfüllung in den Sektoren Energiewirtschaft und Industrie ausgeglichen.

Nach der Überprüfung der Projektionsdaten im Hinblick auf Methodik, Aktualität und Plausibilität geht der Expertenrat dagegen von einer Verfehlung der Emissionsziele aus. Hans-Martin Henning, Vorsitzender des Expertenrats und Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, führt aus: »Nach Prüfung der Daten bestätigt der Expertenrat, dass die Gesamtemissionen bis 2030 substanziell sinken werden, allerdings vermutlich weniger stark als in den Projektionsdaten ermittelt. Der Expertenrat hält die projizierten Emissionen in den Sektoren Energie, Gebäude und Verkehr sowie – mit Einschränkungen – auch in der Industrie für unterschätzt.« Gründe hierfür sieht der Expertenrat unter anderem in aktuellen Entwicklungen, die bei der Erstellung der Projektionsdaten nicht erfasst wurden. Dazu zählen insbesondere die Kürzungen im Klima- und Transformationsfonds, aber auch veränderte Markterwartungen für Gaspreise und CO2-Zertifikatspreise im EU-ETS. Zudem tragen auch methodische Limitierungen zu möglichen Unterschätzungen bei.

Expertenrat empfiehlt zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen

Der Expertenrat empfiehlt, die zeitnahe Implementierung zusätzlicher Maßnahmen zu prüfen, insbesondere für die Sektoren Gebäude und Verkehr, die auch für die europäische Lastenteilung relevant sind. Auch über das Jahr 2030 hinaus sieht der Rat Handlungsbedarf, da laut den Projektionsdaten auch die Ziele im Zeitraum 2031 bis 2040 überschritten werden. Das Ziel der Treibhausgasneutralität werde weder bis zum Jahr 2045 noch bis 2050 erreicht. 

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