Power-to-X Kolumbien – Produktion von grünem Wasserstoff und wasserstoffbasierten Derivaten

Studie

Studie zu den Produktions- und Bereitstellungskosten von grünem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten in Kolumbien zur Unterstützung des Kolumbianisch-Deutschen Wasserstoff-Dialogs

Im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und des Weltenergierats (WEC) | Fraunhofer ISE | September 2024

Die Studie »Power-to-X Kolumbien« bietet eine umfassende Analyse geeigneter Standorte in Kolumbien für großflächige Onshore-Wind- und Photovoltaikanlagen sowie für die Produktion von Power-to-X-Energieträgern(PtX), wie gasförmigem und flüssigem Wasserstoff, Ammoniak oder Methanol. Die Studienautoren haben drei Hauptregionen für die Produktion von PtX-Energieträgern identifiziert, die Kolumbiens Ambitionen unterstützen, ein führender Produzent von grünem Wasserstoff und PtX-Produkten zu werden.

Die Studie untersucht außerdem die Transportkosten dieser grünen Energieträger von Kolumbien nach Deutschland in den Jahren 2030 und 2040.

Study: Power-to-X Colombia
© Fraunhofer ISE

Kolumbien bietet besonders günstige Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten 

Kolumbien verfügt über ein enormes Potenzial an erneuerbaren Energien. Neben konventioneller Wasserkraft und Biomasse bietet das Land ideale Bedingungen für die Erzeugung von Solar- und Windenergie, sowohl auf dem Festland als auch vor der Küste. Aufgrund dieser Voraussetzungen hat das Land die Vision, ein Schlüsselakteur in der grünen Wasserstoffwirtschaft zu werden.

Die techno-ökonomischen Analysen mittels geografischer Informationssysteme (GIS) konnten drei Regionen als potenzielle Wasserstoffregionen identifizieren. Dabei wurde nicht nur das landesweite Solar- und Windpotenzial berücksichtigt, sondern auch eine Reihe anderer Indikatoren, darunter Gelände- und Landnutzung, Wasserverfügbarkeit und vorhandene Infrastruktur. Die identifizierten Wasserstoffregionen sind die nördliche Region La Guajira, die Regionen Cartagena und Barranquilla sowie Valle del Cauca und Cali.

Der Aufbau eines kolumbianischen Wasserstoffnetzes könnte entscheidend für die Dekarbonisierung der Wirtschaft sein. Dieser Ansatz würde die bestehende Infrastruktur optimieren, regionale Ressourcen für groß angelegt PtX-Anwendungen nutzen und Kolumbien dabei unterstützen, seine Klimazielen zu erreichen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 51 % zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden, während gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Regionen mit viel Potenzial für erneuerbare Energien gefördert werden.

Studienergebnisse als Grundlage für strategische Maßnahmen:

  • Gezielte Pilot- und Leuchtturmprojekte sollten geplant und umgesetzt werden.
  • Für Regionen, die nicht über optimale Wind- und Solarressourcen verfügen, wird die Entwicklung von hybriden (grüner Strom + Biomasse) Power-to-X-Konzepten vorgeschlagen.
  • Die hervorragenden Offshore-Windressourcen in Nordkolumbien bieten eine Alternative zur Onshore-Produktion von grünem Strom und Wasserstoff.
  • Der kolumbianische Bildungssektor und Arbeitsmarkt müssen auf die grüne Energiewirtschaft ausgerichtet werden.
  • Eine Aufklärungskampagne über die Chancen und Vorteile von Projekte im Bereich erneuerbare Energien in Kolumbien ist notwendig.
  • Um das enorme Potenzial für grünen Strom und Wasserstoff im Norden Kolumbiens zu nutzen und die Wirtschaft zu dekarbonisieren, wird empfohlen, ein kolumbianisches Wasserstoffnetzwerk entlang bestehender Gaspipeline-Routen aufzubauen.

Das große Potenzial der Produktion von grünem Wasserstoff bietet Kolumbien eine einzigartige Gelegenheit, seine Klima- und Wirtschaftsziele voranzutreiben. Grüner Wasserstoff unterstützt Kolumbiens Abkehr von fossilen Brennstoffen und ermöglicht die sektorübergreifende Integration erneuerbarer Energien, insbesondere in schwer zu dekarbonisierenden Industrien. Langfristig könnte Kolumbien ein wichtiger Exporteur von grünem Wasserstoff werden und von der wachsenden globalen Nachfrage profitieren.

Autoren:

  • Dr. Christoph Hank
  • Marius Holst
  • Lucas Edenhofer
  • Prof. Christopher Hebling 

 

Jahr:

2024

 

Herausgeber:

Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)

Die Studie wurde vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) in Zusammenarbeit mit dem Weltenergierat Deutschland erstellt.

Weitere Informationen zu diesem Thema

Arbeitsgebiet

Technoökonomische Analyse von Wasserstoff-Lieferketten

Geschäftsfeldthema

Nachhaltige Syntheseprodukte

Geschäftsfeld

Wasserstofftechnologien

Geschäftsfeldthema

Elektrolyse und Wasserstoffinfrastruktur

Weltenergierat

Kolumbianisch-Deutscher Wasserstoff-Dialog