News #10
Neue IEA-Arbeitsgruppe: Nachhaltige und wirtschaftliche Heizungstechnologien erkennen
Immer mehr Verbraucher und Investoren wünschen sich Heizungen, die sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich sind. Für die ökologische und wirtschaftliche Bewertung der Technologien fehlt bislang jedoch eine international und technologieübergreifend einheitliche Daten- und Bewertungsgrundlage. Diese ist für eine nachhaltige Produktentwicklung durch die Hersteller und die optimale Kopplung verschiedener Wärmetechnologien unerlässlich. Die internationale Arbeitsgruppe »Task 71- Life Cycle and Cost Assessment for Heating and Cooling Technologies« im »Solar Heating and Cooling«- Programme der internationalen Energieagentur (IEA) will diese Lücke schließen und neben einer Methodik und vergleichbaren Datenformaten auch Referenz-Heizsysteme und Szenarien für Länder weltweit zur Verfügung stellen.
»Für einen Investor oder Nutzer ist es derzeit schwierig, verschiedene Heizungstechnologien hinsichtlich Wirtschaftlichkeit oder Nachhaltigkeit zu vergleichen, da alle Studien mit anderen Randbedingungen rechnen«, so Dr. Karl-Anders Weiß vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Manager der Task 71. Dies können Annahmen zu Brennstoffkosten, Zinsen, Nutzungsdauern oder zu den bewerteten technischen Komponenten sein.
Ziel der Task ist es, zu untersuchen, welche Technologien aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht für die Wärmeversorgung von Wohngebäuden am besten geeignet sind.
Gemeinsam mit Industriepartnern, die Daten zu den Technologien bereitstellen, wird eine international anerkannte Methode entwickelt, um Heizungstechnologien nach etwa 14-16 ökologischen und ökonomischen Parametern zu bewerten und zu vergleichen. Für jedes teilnehmende Land werden dabei spezifische Datensätze herangezogen, u.a. zu Inflation, Investitionskosten für Heizung und Brennstoffe, Steuersätze oder Sonneneinstrahlung. »Selbst innerhalb Europas gibt es hier teils große Unterschiede«, erklärt Dr. Weiß.
Das Projektteam wird typische Referenzsysteme beschreiben und in verschiedenen Szenarien über die gesamte Lebensdauer eines Heizungssystems – bis zu 20 Jahre – berechnen. Sowohl die Herstellung und Nutzung der Geräte als auch ihr Recycling am Ende des Lebenszyklus werden für die ökologische Bewertung berücksichtigt. Für die ökonomische Bewertung werden auch externe Parameter wie die Entwicklung von Ölpreisen oder Zinssätzen einbezogen. Dabei stimmt sich die Task-Gruppe mit anderen IEA-Arbeitsgruppen, z.B. zu Wärmepumpen, PV-Systemen oder Wärmenetzen, ab.
Im Ergebnis sollen für Entscheiderinnen und Entscheider in jedem der teilnehmenden Länder nationale Datensätze und Referenzen zur Verfügung gestellt werden.
Bis jetzt haben Teilnehmerländer aus Europa, Nordamerika, Asien, Australien/Ozeanien und Afrika Interesse an der Task 71 angemeldet. Das IEA-SHC Projekt läuft noch bis Dezember 2025.
Für den deutschen Markt haben die Projektpartner bereits vier typische Gebäude (Einfamilienhaus und Mehrfamilienhaus, jeweils neu und alt) mit ihrem Wärmebedarf sowie 10 Heizungssysteme definiert. Das Konsortium arbeitete dabei mit Forschungsinstituten, Herstellern, aber auch dem Verband der Wohnungswirtschaft und anderen Branchenverbänden zusammen. Die generierten Daten fließen in gängige Software-Tools für Nachhaltigkeitsbewertungen in der Bauwirtschaft, wie SimaPro oder GaBi, ein. Sie sollen es Investoren erleichtern, bei der Auswahl des Wärmesystems die richtige Wahl zu treffen.
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