News #29

Für stabile Stromnetze: Projekt »GFM Benchmark« testet netzbildende Wechselrichter

Netzbildende Wechselrichter werden im Energiesystem der Zukunft eine zentrale Rolle für die Netzstabilität spielen. Um sicherzustellen, dass die Geräte in allen Netzzuständen ihre Aufgabe erfüllen, sind neue Nachweisverfahren nötig. Im Projekt »GFM Benchmark« führt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE gemeinsam mit den vier großen Übertragungsnetzbetreibern sowie Wechselrichter-Herstellern einen Realitätsscheck mit einem entsprechenden Testverfahren durch und entwickelt dieses damit weiter.

© Fraunhofer ISE
Vorbereitung eines netzbildenden Wechselrichters für die Vermessung im Multi-Megawatt Lab des Fraunhofer ISE.

Im heutigen Stromnetz werden grundlegende Systemdienstleistungen wie die Netzbildung – also die Bereitstellung einer Netzspannung mit einer stabilen Amplitude und Frequenz – nahezu ausschließlich durch die Generatoren in Großkraftwerken bereitgestellt. Zukünftig werden große Leistungen an Stromrichtern im Netz installiert, die netzbildende Eigenschaften übernehmen. Die von den Übertragungsnetzbetreibern geplanten netzbildenden Komponenten wie STATCOMs, Netzbooster und HGÜ-Konverter-Stationen werden aber bei weitem nicht ausreichen. Daher müssen auch Kundenanlagen diese Aufgaben übernehmen.

Weil es bisher an einheitlichen Definitionen sowie Anforderungen an das Verhalten von netzbildenden Wechselrichtern fehlt, werden diese von den Herstellern möglicherweise unterschiedlich umgesetzt und parametriert.

Das Projekt GFM Benchmark will einen Überblick zu den Umsetzungsinterpretationen liefern, wofür eine möglichst große Anzahl an Geräten verschiedener Hersteller vermessen werden soll. Um einen Vergleich der untersuchten Geräte zu ermöglichen, wird ein entsprechendes Mess- und Bewertungsverfahren sowie ein Anforderungskatalog gemeinsam mit den beteiligten Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, Tennet TSO GmbH, TransnetBW GmbH sowie den sich beteiligenden Herstellern entwickelt. So soll zum einen ein optimiertes Nachweisverfahren entwickelt werden, zum anderen ein umfangreicher Marktüberblick über den aktuellen Stand der Technik netzbildender Wechselrichter entstehen. Für die Hersteller soll das notwendige Weiterentwicklungspotenzial für netzbildende Wechselrichter zur Systemstabilisierung aufgezeigt werden.

Für das Projekt werden noch interessierte Wechselrichter- Hersteller gesucht. Am 20. Oktober 2023 findet ein Online-Workshop zur Vorstellung des Projektes statt. Darüber hinaus wird dort der aktuelle Stand des Testverfahrens sowie des Anforderungskataloges vorgestellt und diskutiert. Interessierte können sich unter der Mailadesse testinggfc@ise.fraunhofer.de anmelden. 

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