News #27

Bundeskanzler-Stipendiat Mrinal Madas forscht am Fraunhofer ISE zu nachhaltiger Stadtentwicklung

Wie können indische Städte durch erneuerbare Energien und moderne Energiesystemtechnik dekarbonisiert werden? Welche Erfahrungen aus Europa lassen sich eventuell übertragen? Daran forscht Mrinal Madas von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH aus Neu-Delhi aktuell als Gastwissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Der Betriebswirtschaftler und Ingenieur ist Träger eines Bundeskanzler-Stipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung für angehende Führungskräfte aus Indien.

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Mrinal Madas arbeitet als Gastwissenschaftler im Rahmen eines Bundeskanzler-Stipendiums am Fraunhofer ISE.

Während seines 12-monatigen Forschungsaufenthalts wird Mrinal Madas zum Thema »Decarbonizing Indian Cities: Mainstreaming 'Low-Carbon Energy' Development Using the Experiences from Germany« forschen. »Aufgrund der relativ kurzen Zeit, die mir zur Verfügung steht, konzentriere ich mich auf Aspekte, an denen ich nach meiner Rückkehr nach Indien weiterarbeiten kann«, sagt Mrinal Madas, der bei der GIZ als Berater für Energiefragen und nachhaltige Städte tätig ist. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Weiterentwicklung von Projekten im Rahmen der Förderprogramme für nachhaltige Energie und Stadtentwicklung sowie die Umsetzung von Energietechnologien, die für Indien besonders wichtig sind: Energiemodelle, gebäudeintegrierte Photovoltaik, intelligente Wechselrichter, Agro-Photovoltaik und Wasserstoff.

»Ich habe mich für das Fraunhofer ISE entschieden, weil das Institut über umfangreiche Erfahrungen im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung und Technologien in verschiedenen Ländern verfügt«, erklärt der Stipendiat. Die Erfahrungen, die Deutschland und die EU mit Programmen wie dem »Net zero cities«-Programm gemacht haben, seien auch für Indien wertvoll: »Natürlich muss man diese Ansätze an die indischen Verhältnisse anpassen und dabei die lokalen Kapazitäten, Prioritäten und Anforderungen berücksichtigen.« Die indische Regierung führt derzeit ein »Solar Cities«-Programm durch, bei dem 100 Städte mit Photovoltaik und anderen erneuerbare Energien-Technologien dekarbonisiert werden sollen.

Auf der Grundlage der Erfahrungen aus europäischen Programmen möchte Mrinal Madas einen Rahmen entwickeln, der für den Aufbau einer Kohorte nachhaltiger Städte in Indien von Nutzen sein wird. Während seines Aufenthalts möchte er durch die Nutzung bestehender Programme in Indien und Deutschland ein Netzwerk aufbauen und die Zusammenarbeit zwischen indischen und europäischen Akteuren zu den Themen nachhaltige Energie und Stadtentwicklung verbessern. Er nutzt seinen Aufenthalt in Deutschland auch, um Kontakte nicht nur zu anderen Humboldt-Stipendiaten, sondern auch zu Forschungseinrichtungen und Energieexperten zu knüpfen.

In den letzten zehn Jahren hat Indien einen Aufschwung im Bereich der erneuerbaren Energien erlebt, was Ausbildung, Arbeitsplätze und die Installation von Photovoltaikanlagen angeht. Nun will das Land auch in die Produktion von Technologien für erneuerbare Energien (Photovoltaik, Wasserstoff, Batterien usw.) investieren, um weniger abhängig von Importen zu werden.

»Es ist gerade eine spannende Zeit, viele neue Unternehmen entstehen im Bereich der erneuerbaren Energien, und die Regierung unterstützt diesen Wandel. Man bekommt das Gefühl, dass man wirklich etwas bewirken kann, auch wenn es manchmal dauert, bis man Ergebnisse sieht«, schwärmt Mrinal Madas.

Das Bundeskanzler-Stipendium fördert Hochschulabsolvent*innen mit ersten Führungserfahrungen aus Brasilien, China, Indien, Südafrika und den USA. Zielgruppe sind angehende Entscheidungsträger*innen, Multiplikator*innen und Impulsgeber*innen aus einem breiten Spektrum von Arbeitsbereichen, darunter Politik, öffentliche Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Die Stipendiaten bearbeiten zwölf Monate lang ein Projektvorhaben in Deutschland, das nicht nur ihrer Karriereentwicklung dient, sondern auch gesellschaftlich relevant ist und eine nachhaltige öffentliche Wirkung entfaltet. Jährlich werden aktuell bis zu zehn Bundeskanzler-Stipendien vergeben, die unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzlers stehen und vom Auswärtigen Amt finanziert werden. 

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