Forschungsprojekt »IND-E – Dekarbonisierungs- und Elektrifizierungspotentiale in der deutschen Industrie« gestartet

Laut Umweltbundesamt hat die Industrie im Jahr 2020 rund 178 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert, das entspricht einem Anteil von 22 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Das neue Forschungsprojekt »IND-E Dekarbonisierungs- und Elektrifizierungspotentiale in der deutschen Industrie« analysiert, wie die Industrie ihre Klimaschutzziele erreichen kann. In dem dreijährigen Forschungsverbundprojekt untersuchen das Öko- Institut Freiburg, die Hochschule Offenburg, das Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) der Universität Freiburg und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE die Dekarbonisierungs- und Flexibilisierungspotenziale einzelner Industriebranchen und deren Einbindung in das gesamte Energiesystem. Am 30. März 2021 startete das Projekt mit einem virtuellen Kickoff-Meeting.

© Fraunhofer ISE
Solaranlagen, wie diese Thermie-Kollektoren, können zur Dekarbonisierung von Industrieprozessen beitragen.

Mit dem deutschen Klimaschutzgesetz hat die Bundesregierung erstmals verbindliche jährliche sektorale Ziele definiert. Der Industriesektor muss demnach eine Reduktion der Treibhausgase auf 140 Millionen Tonnen realisieren, im Durchschnitt ist eine jährliche Reduktion von 4-5 Millionen Tonnen gesetzlich vorgeschrieben. Zu den Emissionen des Industriesektors zählen die energiebedingten Emissionen aus Industriekraftwerken sowie prozessbezogene Emissionen. Die Kategorie der verarbeitenden Gewerbe, die eine Vielzahl von Branchen umfasst, macht dabei mit 16 Prozent den größten Anteil der deutschen Treibhausgasmissionen aus. Die Herstellung von mineralischen Produkten, von Metallen sowie von chemischen Erzeugnissen fällt hierbei besonders ins Gewicht. Vor diesem Hintergrund ist eine Analyse von Elektrifizierungs- bzw. Dekarbonisierungspotenzialen wichtig, um zielkompatible Wege aufzuzeigen.

Im Forschungsprojekt »IND-E – Dekarbonisierungs- und Elektrifizierungspotentiale in der deutschen Industrie« werden diese Potenziale zunächst erhoben und weitergehend analysiert. Darüber hinaus werden verschiedene Energiesystemmodelle - von Gesamtenergiesystemmodellen und Strommarktmodellen hin zu Modellen, die Einzel-Industrien abbilden – weiterentwickelt und miteinander kombiniert, um die wichtigen Fragen zur Dekarbonisierung der Industrie anhand einer breiten Modelllandschaft abbilden zu können. Bei einer stärkeren Elektrifizierung sind insbesondere die Auswirkungen auf das Stromsystem und das Stromnetz zu berücksichtigen. Ein zusätzlicher Fokus wird auf der Analyse von Akteuren und politischen Rahmenbedingungen liegen, sowie der Frage, wie diese in den Modellen Eingang finden können. »Ich sehe durch unser neues Forschungsprojekt eine große Chance, im Dialog mit Industievertreter*innen die Modelllandschaft im Bereich der Industrie so zu verbessen, dass für die Industriebranchen und die Politik verbesserte Analysewerkzeuge zur Verfügung stehen, die bei strategischen Entscheidungen eine große Hilfe sind«, erklärt IND-E-Projektleiterin Charlotte Senkpiel vom Fraunhofer ISE zum Projektstart.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag e. V. sowie dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. begleitet.

 

 

 

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