Laufzeit: | 10/2022 - 03/2024 |
Auftraggeber / Zuwendungsgeber: |
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) |
Kooperationspartner: | Fraunhofer IST, Stellenbosch University, Rhiza Babuyile |
Projektfokus: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Laufzeit: | 10/2022 - 03/2024 |
Auftraggeber / Zuwendungsgeber: |
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) |
Kooperationspartner: | Fraunhofer IST, Stellenbosch University, Rhiza Babuyile |
Projektfokus: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
In ländlichen Regionen des afrikanischen Kontinents stellt für eine flächendeckende medizinische Versorgung der Menschen oftmals die schlechte Erreichbarkeit ein großes Hindernis dar. Im Projekt »PreCare – Health Care for Everyone and Everywhere« entwickelt ein internationales Team zweier Fraunhofer-Institute und der Universität-Stellenbosch kostengünstige modulare Lösungen für Pickups, mit denen vorklinische Untersuchungen, Tests und Impfungen auch in unzugänglicheren Gebieten möglich werden.
Perspektiven für die Menschen vor Ort zu schaffen ist sowohl aus humanitären als auch aus wirtschaftsstrategischen Gründen eine Aufgabe von globalem Interesse. Die Herausforderungen sind groß: Mehr als 1,5 Millionen Menschen sterben pro Jahr allein in der Subsahara-Region an den vier häufigsten Erkrankungen Malaria, HIV/AIDS, COVID-19 und Tuberkulose. Gründe dafür sind oftmals mangelnde Gesundheitsversorgung und Hygienestandards, insbesondere in abgelegenen Gebieten. Die Menschen, die in den infrastrukturell schlecht angebundenen Regionen leben, sind dadurch auch in ihrer Mobilität äußerst eingeschränkt. So sind die Durchführung flächendeckender Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten, die systematische Datenerfassung zur Bestimmung epidemischer Lagen, die Durchführung und Nachverfolgung von flächendeckenden Impf-, Medikamentierungs- und Aufklärungskampagnen sowie der direkte Kontakt von Patienten zu medizinischem Fachpersonal oft kaum möglich. Die Herausforderung besteht deshalb darin, medizinische Versorgungseinheiten einschließlich der notwendigen mobilen Infrastruktur zu entwickeln, die einerseits sehr tief in das Landesinnere eindringen, d. h. über die entsprechende Geländegängigkeit verfügen, und andererseits in einer großen Stückzahl kostengünstig produziert werden können.
Die von Forschenden der Fraunhofer-Institute für Solare Energiesysteme ISE sowie für Schicht- und Oberflächentechnik IST gemeinsam mit der Stellenbosch Universität im Rahmen des von der Fraunhofer Zukunftsstiftung geförderten PreCare-Vorhabens entwickelte mobile Versorgungsplattform besteht aus einer Kabine, die modulare Versorgungselemente wie eine Wasseraufbereitungsanlage, on-board Desinfektionsmittelproduktion, einen Kühlschrank und eine Telekommunikationseinheit beinhaltet und zum anderen medizinische Geräte, medizinische Wirkstoffe und Testequipment aufnehmen kann. Ein PV-Generator mit Batterie versorgt die gesamte Einheit dauerhaft autark mit Strom. Ein Laptop mit Sat-Link und Bluetooth-fähige Untersuchungsgeräte wie z. B. Blutdruckmesser, EKG oder mobilem Ultraschall- und Röntgengerät sollen zukünftig den Patienten vor Ort telemedizinische Konsultationen von medizinischem Fachpersonal und Spezialistinnen ermöglichen und so eine deutlich bessere Gesundheitsversorgung, trotz der geringen Ärztedichte sicherstellen.
Der erste Prototyp der mobilen Versorgungsplattform wurde im März 2023 für eine neunmonatige Testphase an die gemeinnützige Organisation Rhiza Babuyile übergeben. Das Trägerfahrzeug, ein VW Amarok wurde von VW Südafrika zur Verfügung gestellt. Erste Einsätze wurden in der Gemeinde Daantjie (Region Mpumalanga, Südafrika) an verschiedenen Behindertenzentren durchgeführt. Neben der Beobachtung der Vitalzeichen, darunter u. a. Blutdruckmessungen sowie der Untersuchung von Ohren, Nase, Augen und Rachen wurden primär HIV-Tests im Rahmen einer allgemeinen Gesundheitsaufklärung und -beratung durchgeführt.
Die Auswertung der Behandlungen und Untersuchungen zeigt, dass monatlich ca. 120 Personen die sogenannten »PreCare«-Dienste in Anspruch genommen haben. Infolgedessen konnten bereits in den ersten acht Monaten des Betriebs der Plattform die gesundheitlichen Bedingungen in den betroffenen Zentren nachweislich verbessert werden: Zum einen nahmen Menschen mit chronischen Erkrankungen die notwendigen Medikamente verlässlicher ein, zum anderen wurden die hygienischen Bedingungen durch den Zugang zu desinfiziertem Wasser der »PreCare«-Plattform deutlich verbessert und dadurch Komplikationen reduziert.
Die dabei gesammelten Erfahrungen sind in die Entwicklung und den Bau einer zweiten Plattform eingeflossen, die zurzeit im Norden Namibias zusammen mit der Schweizer NGO MUDIRO im Feld getestet wird.