Qualitätskontrolle von neuartigen kohlenwasserstoffbasierten Membran-Elektroden-Einheiten für Brennstoffzellen

DirectStack2Scale

Die Brennstoffzellentechnologie bietet ein bedeutendes Potenzial für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs. Eine notwendige Voraussetzung ist, dass Membran-Elektroden-Einheiten (MEA, Membrane Electrode Assembly) umweltfreundlich und kostengünstig im Industriemaßstab hergestellt werden können. Im Projekt »DirectStack2Scale« werden Technologien zur Qualitätskontrolle von Schwerlast-MEAs auf Basis fluorfreier Kohlenwasserstoff-Materialien als PFAS-Alternative entwickelt. Schwerpunkt der Forschungsarbeiten am Fraunhofer ISE ist die Entwicklung von Modellen, welche die Alterung der neuartigen Materialien unter realistischen Betriebsbedingungen beschreiben, sowie die experimentelle Charakterisierung von Degradationseffekten zur Validierung der Simulationen. 

Simulierte Anzahl der Pt-Katalysatorpartikel in den Primärporen des kathodenseitigen Kohlenstoffträgers vor und nach Alterung für 50 Stunden.
© Fraunhofer ISE
Simulierte Pt-Partikelgrößenverteilung in Kohlenstoff-Primärporen: 50 h Alterung resultiert in Verlusten kleiner Partikel, größerer mittlerer Partikelgröße und höherem Pt-Anteil in großen Poren.

Ausgangslage

Brennstoffzellenantriebe gelten im Bereich schwerer Nutzfahrzeuge als vielversprechender emissionsfreier Antrieb, da sie hohe Zuladungen und Reichweiten mit kurzen Tankzeiten und niedrigen Gesamtbetriebskosten verbinden. Um dieses Potenzial zugänglich zu machen, müssen MEAs für den Schwerlastbetrieb umweltfreundlich, mit geringen Toleranzen in der Schwankung von Produkteigenschaften und im Industriemaßstab hergestellt werden können.

Doch die MEA, das leistungs- und kostenbestimmende »Herzstück« einer Brennstoffzelle, benötigt als Membran und als Ionomer innerhalb der Elektroden Polymermaterial, welches typischerweise PFAS-Verbindungen enthält. Kohlenwasserstoffbasierte Materialien erlangen zunehmende Bedeutung als fluorfreie und umweltfreundliche Alternative für viele industrielle Prozesse, welche bislang auf PFAS-Materialien basieren.

Ziel

Das Projekt »DirectStack2Scale« soll zu umweltfreundlichen, effizienten MEAs für den Schwerlastbetrieb beitragen, indem Fehler bei der Herstellung von MEAs auf fluorfreier Kohlenwasserstoff-Basis untersucht, bewertet und Maßnahmen zur Qualitätskontrolle in die Prozesskette integriert werden.

Anknüpfend an das Vorgängerprojekt »DirectStack«, in welchem die Methode der MEA-Direktbeschichtung unter Einsatz von konventionellen PFAS-Materialien erstmals mit Industriepartnern validiert wurde, liegt der Fokus in »DirectStack2Scale« auf der Demonstration einer Fertigung von direktbeschichteten kohlenwasserstoffbasierten MEAs im Technikumsmaßstab unter Einsatz der erarbeiteten Qualitätskontrolle-Kriterien.

Lösung

Neben den Konsortialpartnern ionysis GmbH (Herstellung von kohlenwasserstoffbasierten MEAs), JWS GmbH (Anlagenentwicklung für Rolle-zu-Rolle-Prozesse) und HAW Kempten (In-situ- und Ex-situ-Charakterisierung von Brennstoffzellen) bringt sich das Fraunhofer ISE mit seiner Expertise im Bereich Modellierung von Brennstoffzellenleistung und -alterung in dieses Projekt ein. Für einen zuverlässigen und nachhaltigen Betrieb der MEA müssen Degradationseffekte identifiziert und deren Einfluss auf die Leistung der Brennstoffzelle quantifiziert werden.

Experimentelle Alterungstests werden aufgrund des hohen Material- und Kostenaufwands in der Regel bevorzugt in beschleunigter Form durchgeführt. Geeignete physikalische Modelle können hier die Brücke zwischen gemessenen Indikatoren und realer Degradation der Brennstoffzelle schlagen, um die Lebensdauer der Materialien möglichst präzise vorherzusagen. Die Entwicklung der Modelle für kohlenwasserstoffbasierte Materialien am Fraunhofer ISE wird durch experimentelle Charakterisierung der Degradation unterstützt.

Messung/Simulation der aktiven Katalysatoroberfläche (ECSA, electrochemically active surface area) bei unterschiedlicher relativer Gasfeuchte (RH, relative humidity) für verschieden poröse Kohlenstoffträgermaterialien. Links: durch Ionomer oder Wasser aktiviertes Pt bei gegebener Morphologie. Rechts: Simulation versus Messung mittels CO-stripping.
© Fraunhofer ISE
Messung/Simulation der aktiven Katalysatoroberfläche (ECSA, electrochemically active surface area) bei unterschiedlicher relativer Gasfeuchte (RH, relative humidity) für verschieden poröse Kohlenstoffträgermaterialien. Links: durch Ionomer oder Wasser aktiviertes Pt bei gegebener Morphologie. Rechts: Simulation versus Messung mittels CO-stripping.

Förderung

Das Teilvorhaben des Fraunhofer ISE im Projekt »DirectStack2Scale« wird im Rahmen der Richtlinie „Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie“ mit insgesamt 357.323,00 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Nachhaltigkeitsziele

Das Forschungsprojekt »DirectStack2Scale« trägt in diesen Bereichen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bei:

Weitere Projekte im Arbeitsgebiet Modellierung von PEM-Brennstoffzellen

 

GIRAFFE

PFAS-freie Elektrolyte für PEM-Brennstoffzellen

 

FC-CAT

Brennstoffzellen CFD und Through-Plane Modellierung

 

FC-RAT

Realistische Alterungstrendmodellierung von Brennstoffzellen

Weitere Informationen zu diesem Forschungsthema

Arbeitsgebiet

Modellierung von Brennstoffzellen

Arbeitsgebiet

Charakterisierung von Brennstoffzellen

Geschäftsfeldthema

Brennstoffzelle

Geschäftsfeld

Wasserstofftechnologien