Projektstart HyDrive OWL: Konzept für regionale Wasserstoffinfrastruktur in Ostwestfalen-Lippe

Die Nutzung von Wasserstoff zählt zu den Schlüsselelementen einer gelungenen Energiewende, kann er doch als chemischer Speicher in den Sektoren Verkehr, Industrie, Wärme und Strom eingesetzt werden. Wird Wasserstoff zudem lokal erzeugt und verbraucht, verringert dies den Transportaufwand und schafft Wertschöpfung vor Ort. Im Projekt »HyDrive-OWL- Wasserstoffkonzept für die Region Ostwestfalen-Lippe« erstellt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE ein Feinkonzept für den Aufbau einer regionalen Wasserstoffinfrastruktur.

Das Fraunhofer ISE betreibt bereits seit 2012 eine Wasserstofftankstelle, die Solarstrom für die Elektrolyse nutzt.

Die Region Ostwestfalen-Lippe mit den Kreisen Lippe und Minden-Lübbecke und der Stadt Bielefeld ist eine von 15 HyExpert-Regionen in Deutschland im Rahmen des Förderprogrammes HyLand des BMVI. 

»Wir wollen ein Gesamtkonzept entwickeln, das nah an den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort ist. Die breite Einführung von grünem Wasserstoff gelingt vor allem dann, wenn die Akteure aus der Region mitgenommen werden und sich an der Umsetzung beteiligen«, so Olrik Meyer, Projektleiter von HyDrive OWL.

 

Im ersten Schritt identifiziert und bewertet das interdisziplinäre Team aus Ingenieuren, Wirtschaftsingenieuren und Sozialwissenschaftlern des Fraunhofer ISE bis Ende des Jahres potenzielle Standorte für die Erzeugung von Wasserstoff und die Errichtung von Wasserstofftankstellen. Auch potenzielle Wasserstoffverbraucher werden eruiert, wobei der Schwerpunkt auf dem Schwerlastverkehr liegen soll. Mehr als 35 Unternehmen aus der Region sind bereits in das Projekt eingebunden. Diese können ihre Bedürfnisse und Anforderungen bei Vor-Ort-Terminen, Interviews und Workshops einbringen. Auf Basis dieser ersten Analyse entwickelt das Fraunhofer ISE Vorschläge für Infrastrukturlösungen, wie Wasserstofferzeugung, -bereitstellung und -transport in der Region am sinnvollsten gestaltet werden können.  

Aus den erhobenen Daten erstellt die Forschungsgruppe schließlich bis Mitte 2021 das Gesamtkonzept. Darin sind Standorte für die Erzeugung, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff, ein Umsetzungszeitplan sowie Konzepte für den Betrieb der technischen Anlagen erfasst. »Wir ermitteln dafür die technisch und ökonomisch vorteilhafteste Lösung«, erklärt Projektleiter Nikolas Knetsch vom Fraunhofer ISE. Der gesamte Prozess wird durch Kommunikations- und Informationsmaßnahmen sowohl für die Fachöffentlichkeit als auch interessierte Akteure aus der Region begleitet.

In der aktuell laufenden Analysephase sucht das Projektteam Unternehmen in der Region Ostwestfalen-Lippe, die sich den Einsatz von innovativen Wasserstofftechnologien, insbesondere im Schwerlast- oder Busverkehr, vorstellen können und potenzielle Abnehmer des regional erzeugten Wasserstoffs werden könnten. Interessenten können sich unverbindlich an das Fraunhofer ISE oder das Umweltamt im Kreise Lippe wenden.

Das Projekt HyDrive OWL wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 300.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

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