Um Power-to-Gas-Anlagen im kommunalen Kontext zu erproben und möglichst wirtschaftlich und systemdienlich betreiben zu können, hat das Fraunhofer ISE zusammen mit weiteren Partnern das Projekt »Kommunaler Energieverbund Freiburg«A durchgeführt. Dabei wurde eine modular aufgebaute Wasserstoff-Einspeiseanlage vom Fraunhofer ISE am lokalen Gas-Verteilnetz installiert.
Herzstück der Anlage ist ein Elektrolyseur mit einer elektrischen Anschlussleistung von 120 kW und ein kleiner Wasserstoff-Speicher (der Inhalt entspricht rund 300 kWh chemisch gespeicherter Energie), der eine leichte zeitliche Entkoppelung von Strom- und Gasnetz ermöglicht. Standort, Aufbau und Steuerung der Anlage sind darauf ausgerichtet, auch künftig als Forschungsplattform zu dienen und neue Erdgas- oder Wasserstoff-Komponenten, Betriebsstrategien oder gasnetzseitige Innovationen unter Realbedingungen zu testen und zu erproben.
Wasserstoffeinspeisung: Teil von Elektrolyse-Geschäftsmodellen Für die Betriebsführung der Anlage wurden bereits mehrere Betriebsstrategien entwickelt, in Simulationsumgebungen optimiert und auf die Realanlage übertragen. Der eingesetzten Betriebsführung liegt hierbei die Methode der modellprädiktiven Regelung zur optimierten Nutzung von Speicher, Einspeisekapazitäten und Day-Ahead-Stromeinkauf zugrunde. Das Betriebsziel ist die Nutzung von günstigem »überschüssigem« Strom in Kombination mit Anreizen zur Verwertung von lokal erneuerbar erzeugtem Strom, um möglichst system- und netzdienlich unter Berücksichtigung ökonomischer Randbedingungen zu arbeiten. Die Regelalgorithmen haben die Anlage über mehrere Monate hinweg gesteuert. Sie zeigten aufgrund eines gleitenden Berechnungshorizonts einen sehr robusten Betrieb und konnten auch Prognoseabweichungen sowie Störungen und zeitweise Ausfälle von Anlagenteilen gut tolerieren.
Das Gasnetz mit seinen äußerst kostengünstigen Speichern ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende. Mit der Einspeisung in das Erdgasnetz steht dieser Speicher kleinen und mittleren Wasserstoff-Anlagen auch heute schon bilanziell zur Verfügung. Die Nutzung der Gasnetzeinspeisung als Teil der Gasvertriebsstrategie ermöglicht es, kostengünstig mehr Flexibilität zu schaffen. Mit der Installation dieser Forschungsplattform kann das Fraunhofer ISE anwendungsnah weitere Forschung in diesem für die zuverlässige Versorgung mit erneuerbaren Energien wichtigen Bereich durchführen.