E-Fuels fürs LÄND – CO2 Direct Air Capture und DME-Synthese als Schlüsseltechnologien für E- Fuels

Laufzeit: 12/2024 - 11/2025
Auftraggeber/Zuwendungsgeber:
  • Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Kooperationspartner:
  • Fraunhofer IAO
  • Purem
  • KIT - Institut für Katalyseforschung und -technologie (IKFT)

Assoziierte Partner:

  • Flughafen Stuttgart
  • Porsche
  • Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRo) 
Projektfokus:          

Im Projekt »E-Fuels fürs LÄND« werden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie drei Szenarien zur Herstellung nachhaltiger Kraftstoffe für Flugzeuge und Fahrzeuge unter Berücksichtigung einer maximalen Wertschöpfung in Baden-Württemberg, belastbarer Geschäftsmodelle sowie eines schnellen Markthochlaufs detailliert untersucht. 

»E-Fuels fürs LÄND«-Konsortium
© Fraunhofer ISE
Das »E-Fuels fürs LÄND«-Konsortium vor der 7,5 Meter hohen Druckdestillationskolonne zur Herstellung nachhaltiger Syntheseprodukte am Fraunhofer ISE. Vertreterinnen und Vertreter vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Fraunhofer IAO, KIT-Institut für Katalyseforschung und -technologie, Flughafen Stuttgart, von Purem, Porsche, der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRo) und des Fraunhofer ISE beim Kick-Off am 30. Januar 2025.

Ausgangslage:

Die Defossilisierung des Verkehrssektors ist eine der größten Herausforderungen für den Klimaschutz. In Deutschland wurden in diesem Sektor in den letzten Jahrzehnten keine signifikanten Emissionsminderungen erzielt. Wasserstoff und seine Derivate wie Dimethylether (DME) könnten als sogenannte Renewable Energy Fuels (reFuels) einen Beitrag zur Treibhausgasreduzierung leisten.

Grundvoraussetzung ist, dass für ihre Herstellung ausschließlich erneuerbarer Strom und Kohlenstoff aus nachhaltigen Quellen oder aus der Luft verwendet werden. Um synthetische Kraftstoffe im industriellen Maßstab herstellen zu können, sind eine Skalierung der bekannten Herstellungsverfahren und -technologien sowie weitere Forschung erforderlich. Für die industrielle Skalierung und den Markthochlauf synthetischer Kraftstoffe sind jedoch sowohl wirtschaftliche als auch regulatorische- und strukturpolitische Herausforderungen zu bewältigen.

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg hat ein Projektkonsortium aus Wissenschaft und Industrie beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur Herstellung nachhaltiger Kraftstoffe in und für Baden-Württemberg zu erstellen. Experimentell gestützte technoökonomische Berechnungen sollen zeigen, welche Potenziale in innovativen Verfahren liegen und in Sensitivitätsanalysen und Vergleichen deren Einfluss auf die Gestehungskosten aufzeigen.

 

Lösung:

Wir untersuchen die gesamte Wertschöpfungskette nachhaltiger Kraftstoffe: von der Herstellung aus Wasserstoff und CO2 aus der Luft (Direct Air Capture, DAC) über die Zwischenprodukte Methanol und Dimethylether bis hin zu Benzin oder Kerosin.

Im Projekt wird der Wasserstoffträger Dimethylether als zentrales Zwischenprodukt betrachtet. DME ist ungiftig, hat eine hohe Energiedichte und ein großes Potenzial für die effiziente Herstellung von Kraftstoffen sowie Produkten für die chemische Industrie. DME könnte außerdem als Energieträger Verwendung finden.

Methodik:

Im Rahmen des Projektes werden verschiedene Szenarien analysiert, die die Transformation hin zu einer großskaligen Bereitstellung von E-Fuels abbilden. Das erste Szenario beschreibt die kurzfristige Perspektive, in der Biomasse als Rohstoff genutzt wird und mit bekannter, skalierbarer Technologie in Kraftstoffe umgewandelt wird (siehe Abbildung 1). Da die Verfügbarkeit von Biomasse begrenzt ist, wird die Wertschöpfungskette im mittel- und langfristigen Szenario um ein CO2 Direct Air Capture Verfahren ergänzt. Der Industriepartner Purem bringt sein Know-how aus Maschinenbau, Metallverarbeitung und Materialwissenschaften in praktische und theoretische Arbeiten über CO2 Direct Air Capture Module ein. Das Team des Fraunhofer ISE führt experimentelle Untersuchungen für das bessere Verständnis von CO2 Direct Air Capture und neuen DME-Syntheseverfahren durch. Ein Teilschritt der neuen Wertschöpfungskette im mittel- und langfristigen Szenario ist das INDIGO-Verfahren, ein vom Fraunhofer ISE zum Patent angemeldetes Herstellungsverfahren für DME. Das Verfahren ermöglicht eine effiziente und kostengünstige DME-Produktion aus Rohmethanol. Zudem wird die DME-Synthese und der DME-to-Olefins-Prozess untersucht, um die Herstellung hochwertige Kraftstoffe wie Kerosin und Benzin zu optimieren (siehe Abbildung 2). Am KIT werden experimentelle Untersuchungen zur Kraftstoffherstellung und -veredelung aus DME durchgeführt und mit Prozessmodellen beschrieben. Am Fraunhofer IAO werden darüber hinaus Beschäftigungseffekte entlang der Wertschöpfungskette von Wasserstoff, CO2, DME und reFuels untersucht.

 

Ziel:

Durch detaillierte technoökonomische Analysen werden Optimierungspotenziale identifiziert und quantifiziert, um einen tragfähigen Business Case für die Produktion von E-Fuels in Baden-Württemberg zu schaffen. Die Ergebnisse des Projekts sollen nicht nur die industrielle Wertschöpfung in Baden-Württemberg sichern, sondern auch zur Erreichung der globalen Klimaziele und zum Erhalt von regionalen Arbeitsplätzen beitragen.

E-Fuels fürs LÄND: Kurzfrist-Szenario
© Fraunhofer ISE
Abbildung 1: Wertschöpfungskette im Kurzfrist-Szenario: Biomasse wird genutzt, um nachhaltige Kraftstoffe herzustellen.
E-Fuels fürs LÄND: Innovations-Szenario
© Fraunhofer ISE
Abbildung 2: Wertschöpfungskette im Innovations-Szenario: Wasserstoff und CO2 werden genutzt, um nachhaltige Kraftstoffe herzustellen.

Das Projekt »E-Fuels fürs LÄND«  wird vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg gefördert.

Nachhaltigkeitsziele

Das Forschungsprojekt »E-Fuels fürs LÄND« trägt in diesen Bereichen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bei:

Weitere Informationen zu diesem Forschungsthema:

Arbeitsgebiet

Wasserstofferzeugung aus nachhaltigen Syntheseprodukten

Arbeitsgebiet

Herstellung nachhaltiger Syntheseprodukte

Arbeitsgebiet

Technoökonomische Analyse von Wasserstoff-Lieferketten

Arbeitsgebiet

Ökobilanz für Wasserstofftechnologien

Geschäftsfeldthema

Nachhaltige Syntheseprodukte

Geschäftsfeld

Wasserstofftechnologien