Der Bausektor ist einer der wichtigsten Bereiche, wenn es um Energieeinsparungen und Emissionssenkungen geht. Zudem koexistieren in der Bauwirtschaft große internationale Unternehmen mit KMUs, die 92 Prozent des Marktes ausmachen. Die Bauwirtschaft beträgt 9 Prozent des BIP der Europäischen Union. Allerdings ist der Bausektor bislang nur wenig digitalisiert.
In diesem Zusammenhang zielt das EU-finanzierte Projekt BIM4REN auf die Entwicklung und Demonstration benutzerfreundlicher Building Information Modeling-Tools (BIM) und -Dienstleistungen im Bereich der Sanierung von Gebäuden und der Erneuerung der Gebäudetechnik. Im Projekt haben sich 23 Interessenvertreter des Bausektors aus Forschungsinstituten, Universitäten sowie kleine und große Industrieunternehmen zusammengeschlossen.
Für eine große Mehrheit der europäischen KMUs im Baugewerbe wird BIM aus Kosten- und Schulungsgründen immer noch nur begrenzt genutzt. Das Projekt »BIM-basierte Werkzeuge und Technologien für eine schnelle und effiziente Sanierung von Wohngebäuden - BIM4REN« will dem gegensteuern und zielt darauf ab, innovative und benutzerfreundliche BIM-Werkzeuge einzuführen, die ein Gewerke übergreifendes Arbeiten zwischen KMUs ermöglichen.
Im Rahmen von BIM4REN zielt das Fraunhofer ISE darauf ab, zwei verschiedene Werkzeuge zu entwickeln, die Informationen aus einfachen BIM-Modellen und aus Messdaten nutzen, um Bauherren, Betreibern und Planern bei der Entscheidungsfindung in Sanierungsprojekten zu unterstützen.
Das erste zu entwickelnde Werkzeug soll die aktuelle energetische Performance von kleinen bestehenden haustechnischen Systemen, wie Heizkesseln oder Wärmepumpen, bewerten. Der Kern der Lösung besteht aus Diagnoseverfahren, die Anomalien im Betrieb der Systeme automatisch identifizieren. Mit den Analyse-Ergebnissen können die im Sanierungsprojekt Beteiligten entscheiden, ob nur eine Änderung der Regelung notwendig ist, oder ob Komponenten ausgetauscht werden sollen.
Das zweite Tool bietet Bauherren, Betreibern und Planern eine schnelle Einschätzung des Potenzials der Wärmeversorgung von sanierten Gebäuden mit Wärmepumpen. Ausgehend von den Kenndaten des Gebäudes (Gebäudegeometrie, U-Werte, Nutzer, u.a.) vor und nach der Sanierung, wird die Heizlast und der Heizwärmebedarf ermittelt. Unter Berücksichtigung von Angaben zum Heizungssystem werden unterschiedliche Varianten von Wärmepumpensystemen (z.B. Wärmequelle Außenluft und Erdreich) berechnet und einem Referenzsystem (Gaskessel) gegenübergestellt. Als Bewertungsgröße dienen die CO2,äqu-Emmissionen und die Betriebskosten.