Fraunhofer ISE-Team gewinnt Science4Life Energy Cup

Das Ausgründungsvorhaben »PV2Plus« des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE gehört zu den am 2. März ausgezeichneten Siegern der Konzeptphase des Science4Life Energy Cups. Das Team hat ein kostengünstiges patentiertes Galvanikverfahren entwickelt, mit dem Hersteller von Solarzellen die bisher üblichen Silber- durch Kupferkontakte ersetzen können. Damit kann das Problem der Verfügbarkeit und der Kosten von Silber für die Kontaktierung gelöst und die für die Energiewende nötige Produktion von Solarzellen gesteigert werden. Das Projektteam wird nun zum intensiven Coaching eingeladen und wird mit Branchen-Experten an der Optimierung seines Businessplans arbeiten.

© Fraunhofer ISE
PV2Plus-Teammitglied Thibaud Hatt mit der Trophäe des Sciences4Life Energy Cup.

»Die Einreichungen sind sehr innovativ. Ich bin sehr zuversichtlich, dass daraus in den nächsten Jahren einige erfolgreiche Unternehmen entstehen werden«, so Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen bei der Konzeptprämierung.

Das PV2plus-Team um Dr. Markus Glatthaar, Thibaud Hatt und Leonard Tutsch (alle Fraunhofer ISE) und Dr. Katharina Franziska Braig (extern) war bereits in der Ideenphase des Sciences4Life Energy Cup erfolgreich.

Hintergrund der beim Wettbewerb eingereichten Idee ist die Tatsache, dass bereits heute 10 Prozent des weltweiten Silberbedarfs auf die Herstellung von Solarzellen entfallen. Damit werden die globalen Silbervorräte zum Flaschenhals für das notwendige Wachstum der Solarindustrie. Um daher wertvolles und immer rarer werdendes Silber bei der Herstellung von Silicium-Heterojunction (SHJ)-Solarzellen einzusparen, arbeitet PV2plus an der Substitution der siebgedruckten Silberkontakte durch galvanisch aufgebrachte Kupferkontakte. »Wir nutzen Aluminium als leitfähige Maskierungsschicht für den Galvanikprozess. Das reduziert nicht nur die Materialkosten für die Produktion, sondern ist auch umweltfreundlicher. Es entstehen keine organisch verunreinigten Abwässer, zudem kann Aluminium vollständig recycelt werden«, erklärt Dr. Markus Glatthaar, Abteilungsleiter Vorentwicklung Höchsteffiziente Siliciumsolarzellen am Fraunhofer ISE.

Die mit diesem Verfahren im Labor hergestellten Kontakte sind in ihrer Performance den Referenzkontakten aus Silber zudem in wesentlichen Aspekten wie Leitfähigkeit und dem elektrischen Kontakt zur Solarzelle sogar überlegen. Das nächste Ziel besteht nun darin, die einzelnen Prozessschritte in Kooperation mit Anlagenherstellern auf industriellem Produktionsequipment zu demonstrieren. PV2plus wird derzeit auch durch AHEAD gefördert, dem Programm zur Gründung von Hightech-Startups von Fraunhofer Venture, der Ausgründungsabteilung der Fraunhofer-Gesellschaft.

Über den Science4Life Cup

Der Sciences4Life e.V. zeichnet seit mehreren Jahren innovative Ideen in den Bereichen Life Sciences und Energie aus. Zu den ehemaligen Gewinnern im Bereich Life Sciences zählt das Unternehmen CureVac, Entwickler von mRNA-basierten COVID 19-Impfstoffen.

Der Science4Life Energy Cup wird von Viessmann und dem Land Hessen gefördert und richtet sich an Start-ups, die sich mit der Nutzung, Umwandlung, Speicherung und dem Transport von Energie beschäftigen. Mit dem Energy Cup wurde in der Vergangenheit bereits das Fraunhofer Spin-Off Greenventory ausgezeichnet.

Video der Science4Life-Prämierung: 

(ab min 18 Vorstellung des PV2Plus-Konzepts):

https://www.science4life.de/konzeptpraemierung2021/

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