Das Forschungsprojekt »SynAgri-PV: Synergetische Integration der Photovoltaik in die Landwirtschaft als Beitrag zu einer erfolgreichen Energiewende – Vernetzung und Begleitung des Markthochlaufs der Agri-PV in Deutschland« verfolgt das übergeordnete Ziel, zentrale technische, juristische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für die Etablierung der Agri-PV auf dem deutschen Markt zu beschreiben, zu bewerten und Vorschläge für eine breite Etablierung von Agri-PV zu entwickeln.
Unter Koordination des Fraunhofer ISE sowie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) arbeiten neun Partner aus Forschung, Praxis und Industrie gemeinsam an der Entwicklung einer Roadmap der konkreten Umsetzung für den Einsatz von Agri-PV in Deutschland.
Landnutzungskonkurrenzen haben sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund des wachsenden Bedarfs an Energie, Nahrung, Wasser und anderen natürlichen Ressourcen verschärft. Landnutzungsänderungen und Flächenversiegelung haben Folgen für Klima, Ökosysteme und Artenvielfalt, sowie für die lokale Bevölkerung und Wirtschaft.
Agri-Photovoltaik stellt eine Chance für die Landwirtschaft und Energiewende dar, denn bei ihr kann eine Fläche gleichzeitig der landwirtschaftlichen Nahrungs- und Futtermittelproduktion als auch der Solarstromerzeugung dienen. Aktuell sind erste Anlagen in Deutschland insbesondere bei Sonderkulturen im Einsatz, etwa beim Anbau von Obst und Gemüse. Hier kann Agri-PV zusätzlich Schutz vor Hagel-, Frost- und Dürreschäden bieten. Agri-PV-Systeme werden für die Landwirtschaft zunehmend attraktiv, weil sie die heimische Landwirtschaft auch gegenüber dem internationalen Markt wettbewerbsfähig halten können und den Landwirtinnen und Landwirten ein zusätzliches Einkommen ermöglichen. Gleichzeitig kann der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben, der Druck auf das knappe Land reduziert und die Widerstandsfähigkeit verschiedener Anbausysteme erhöht werden.
Trotz dieser Ausgangslage konnten bisher in Deutschland nur sehr wenige, kleine Projekte realisiert werden. Gründe hierfür liegen insbesondere in den bisherigen rechtlichen Rahmenbedingungen, darunter unzureichende Anreizsysteme und aufwändige Genehmigungsprozesse. Zudem treten Sorgen auf, etwa was die Akzeptanz der ansässigen Bevölkerung und die Landschaftsattraktivität angeht. Die Klimakrise erfordert jedoch einen zügigen, parallelen Markthochlauf der Agri-PV.
Viele Disziplinen, ein Ziel: Agri-PV marktfähig machen.
Im Rahmen des Vorhabens soll der wissenschaftliche, rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Stand der Agri-PV für den Standort Deutschland evaluiert werden. Ziel ist, evidenzbasiert und unter Einbezug möglichst aller relevanten Akteure ein gesellschaftliches Leitbild für den Ausbau der Agri-PV in Deutschland zu entwickeln, Handlungsbedarf zu dessen Umsetzung zu benennen, Lösungsansätze zu skizzieren und weiteren Forschungsfelder zu identifizieren. Dazu werden laufende Pilotanlagen begleitet und vernetzt, Beteiligungsformate geschaffen sowie die gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet, aufbereitet und der breiten Öffentlichkeit und Politik zugänglich gemacht. Hierfür wird u. a. ein Leitfaden erarbeitet sowie eine Plattform ausgebaut.