Workshop " Perspectives on Power to Liquids and Power to Chemicals 2022": Forschung und Markt im Mittelpunkt

Die Transformation des globalen Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien ist die wichtigste Aufgabe unserer Generation, da sie die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ermöglicht. Wasserstoff und seine Derivate wie Methanol und Ammoniak werden in diesem Transformationsprozess eine Schlüsselrolle spielen. Der Workshop »Perspectives on Power to Liquids (PtL) and Power to Chemicals« bringt international renommierte Akteure aus Politik, Wissenschaft und Industrie zusammen. Sie werden Synergien zwischen der wachsenden erneuerbaren Energieerzeugung der H2-Produktion und der CO2-Nutzung diskutieren, vorantreiben und aufzeigen. Im Fokus stehen die Entwicklung und Anwendung von Technologien für Produkte mit sektoraler und industrieller Relevanz. Weitere Themen sind das Scale-up der PtX-Prozesse, der Ramp-Up der Produktion und die Sicherheit der Energieversorgung. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE richtet die Veranstaltung am 10. und 11. Mai in Freiburg aus.

© Fraunhofer ISE
PtX-Prozesskette und Produkte im Überblick.

Nachhaltige Energieträger auf der Basis von Wasserstoff sind für die Defossilisierung aller Sektoren des globalen Energiesystems erforderlich. »Es wird deutlich«, so Christopher Hebling, Leiter des Geschäftsbereichs Wasserstofftechnologien, »dass der regulatorische Rahmen und die finanzielle Absicherung sowie die nachvollziehbaren, handelbaren, transparenten und vertrauenswürdigen Herkunftsgarantien für die nachhaltigen Energieträger auf Wasserstoffbasis, die für die Defossilisierung aller Sektoren des globalen Energiesystems erforderlich sind, innerhalb der nächsten Jahre rasch umgesetzt werden müssen. Eine der spannenden Lösungen ist die Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbarem Strom mittels Wasserelektrolyse und dessen Nutzung oder Weiterverwendung mit CO2 oder Stickstoff zu leicht speicherbaren und transportierbaren Energieträgern, Kraftstoffen und Chemikalien wie Methanol, Dimethylether, Oxymethylenether, Kohlenwasserstoffen und Ammoniak. «

Der Workshop »Perspectives on Power to Liquids (PtL) and Power to Chemicals« wird rund 100 Teilnehmer aus vielen verschiedenen Ländern zusammenbringen. Renommierte internationale Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik werden die neuesten Konzepte, technischen Fortschritte und wirtschaftlichen Möglichkeiten in den jeweiligen, zunehmend wichtigen Forschungs- und Geschäftsfeldern vorstellen.

Der Workshop soll den Austausch von Ideen und Konzepten über die globalen Transformationspfade und Roadmaps für Power to Liquids (PtL) und Power to Chemicals (PtX) ermöglichen. »Dieses Konzept hat großes Potenzial, da es Lösungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern bietet«, so Dr. Achim Schaadt, Abteilungsleiter Thermochemische Prozesse. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass PtX die Möglichkeit bietet, die Well-to-Wheel-CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren, vorausgesetzt, der Strom wird aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Die Photovoltaik erzeugt heute in vielen Ländern mit ca. 1 Cent/kWh den preiswertesten Strom. In Kombination mit Windkraft oder anderen erneuerbaren Energiequellen können hohe Volllaststunden dieser PtX-Anlagen und damit attraktive Produktionskosten erreicht werden.

Entscheidende Themen, die während des Workshops erörtert werden, sind die technologischen Fortschritte zur Bewältigung der neuen Randbedingungen für die chemische Synthese, die Maßstabsvergrößerung der Produktion, die Integration und Steigerung der Effizienz sowie die Anpassung und Nutzung der bestehenden Infrastruktur, um die Kosten zu senken und die Geschwindigkeit des Umwandlungsprozesses zu erhöhen. Dieser Umwandlungsprozess ist eine enorme Herausforderung, die sowohl mit »grünem« Strom als auch mit »grünen« Molekülen bewältigt werden muss. »Eine einzige Technologie wird nicht ausreichen«, sagt Robert Szolak, Abteilungsleiter Thermochemische Prozesse. 

Als Ergebnis soll der Workshop eine Einschätzung geben, wo die grünen Moleküle aktuell stehen und was die nächsten harmonisierten internationalen Schritte sind. Der Workshop betrachtet die tiefgreifenden Veränderungen, die sich aus der Ratifizierung nationaler Wasserstoffstrategien in vielen Ländern ergeben, und zwar sowohl bei den Energieexporteuren als auch bei den Importeuren. Aspekte der Dimensionalität und der Metrik des globalen Systemwechsels führten zu der Einsicht, dass die Idee der nationalen Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien nicht mehr gültig ist. Die Folgen großer Importkontingente erneuerbarer Energien, einschließlich der Erzeugung, der chemischen Umwandlung, des Transports, der Speicherung, der zugehörigen Infrastrukturen und schließlich der verschiedenen Anwendungsfälle, werden erörtert.

Führungen durch die hochmodernen Anlagen auf dem Campus des Fraunhofer ISE und eine abendliche Networking-Veranstaltung ergänzen Workshop und Diskussionen.

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