Energiequartier Haslach – Integrale Energiekonzepte für Städte und Quartiere

© Fraunhofer ISE
Energiequartier Haslach
© Fraunhofer ISE
Das Energiesystemmodell »KomMod« ermittelt auf Basis von zeitlich aufgelösten dynamischen Jahressimulationen ein für die jeweilige Kommune optimalen Energiemix verbunden mit geeigneten Netzstrukturen und Betriebsmitteln.

Der städtische Raum ist für die Umsetzung der Energiewende ein zentrales Handlungsfeld. Neben der Senkung des Energiebedarfs der Gebäude durch Sanierung des Gebäudebestands ist die Transformation der urbanen Energieversorgungssysteme notwendig. Hierfür werden am Fraunhofer ISE Bewertungs- und Planungsmethoden entwickelt, die diesen Transformationsprozesse unterstützen und begleiten. Im Modellvorhaben »Energiequartier Haslach« der Stadt Freiburg hat das Fraunhofer ISE Zielszenarien für die Entwicklung des Energiesystems dieses Stadtteils entwickelt.

Das Ziel, bis 2050 eine klimaneutrale Energieversorgung in Kommunen zu erreichen bedarf neuer Instrumentarien, um diesen Prozess zu gestalten. Im Rahmen des Modellvorhabens »Energiequartier Haslach« der Stadt Freiburg setzt das Fraunhofer ISE neue Werkzeuge zur Planung von integrierten Energiesystemen ein. Ein wichtiger Baustein ist die Identifikation von kostenoptimalen Sanierungskonzepten und darauf angepasste Energieversorgungssysteme. Im untersuchten Quartier Haslach wurden hierzu auf den Stadtteil angepasste Gebäudetypologien entwickelt, die den aktuellen Sanierungsstand berücksichtigen. Darauf basierend wurden konkrete, wirtschaftlich realisierbare Maßnahmenpakete entwickelt, die in der Energieberatung im Stadtteil eingesetzt werden. Grundlage ist die Entwicklung eines Zielszenarios, das für die lokalen Randbedingungen im Quartier ein kostenoptimales Energieversorgungsystem darstellt. Das zur Berechnung eingesetzte Simulationsmodell »KomMod« berücksichtigt dabei sowohl lokale räumliche Unterschiede als auch die zeitliche Verfügbarkeit einzelner Energieträger (Abb 2). Auf Basis der Gebäudetypologie wurden Szenarien für die Entwicklung des Energiebedarfs berechnet und Modelle für die Lastzeitreihen entwickelt. Damit werden z. B. die für die Wirtschaftlichkeit einer netzgebundene Versorgung wie der Fernwärme wichtige Wärmedichte und die im Stadtteil verfügbaren Potenziale der erneuerbaren Energien wie Geothermie, Photovoltaik oder Solarthermie berücksichtigt. Auf Basis der Rechnungen können fundierte Entscheidungen für die Weiterentwicklung des kommunalen Energieversorgungssystems getroffen und entsprechende Anreize geschaffen werden.