Studie des Kopernikus-Projekts »Ariadne« zeigt Weg aus Gaskrise auf

Mehr als 30 Fachleute des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kopernikus-Projekts »Ariadne« haben die Auswirkungen der Energiekrise auf die Transformation des deutschen Energiesystems analysiert. Zudem zeigen sie Strategien gegen die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Erdgasimporten auf. Das Dossier »Deutschlands Weg aus der Gaskrise: Wie sich Klimaschutz und Energiesouveränität vereinen lassen« sieht Einsparungen beim Gasverbrauch als zentralen Dreh- und Angelpunkt. Besonders hoch ist das Potenzial in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie und Gebäudewärme.

© Kopernikus-Projekt Ariadne
Titelbild der Studie.

Auf Basis von sechs Modellen und zwei grundlegenden Szenarien zeigen die Autorinnen und Autoren der Studie auf, dass Energiesicherheit und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, einer der Ariadne-Partner, setzt für die Analyse möglicher Transformationspfade des deutschen Energiesystems das Modell »REMod« ein. Es ermöglicht dem Forscherteam am Fraunhofer ISE, jährliche Entwicklungen in den einzelnen Sektoren in Bezug auf CO2-Emissionen und Zubaugeschwindigkeiten von CO2-freien Technologien für den Weg in Richtung Klimaneutralität zu analysieren. So führe allein die Reduktion des Gasverbrauchs um 250 Terawattstunden zu einer Senkung der CO2-Emissionen um 50 Millionen Tonnen jährlich, verglichen mit dem mittleren Ausstoß der Jahren 2017 bis 2021.

 

Um das Potenzial der Einzelsektoren zu heben, sei eine Trendwende in den Bereichen Energiewirtschaft und Gebäudewärme notwendig. Der Anteil der Gasverstromung in der Energiewirtschaft beispielsweise ließe sich durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und eine zwischenzeitliche stärkere Nutzung von Kohlekraftwerken bis 2023 um bis zu 50 Prozent und bis 2025 um bis zu 80 Prozent senken.

»Das größte Potenzial für die kurzfristige Senkung des Gasverbrauchs im Gebäudesektor liegt in einer Anpassung des Heizverhaltens in den eigenen vier Wänden – also zum Beispiel das Absenken der Raumtemperatur um ein oder zwei Grad, die Nutzung der Heizung nach Bedarf statt im Dauerbetrieb oder intelligente Heizungsregler«, erläutert Dr. Christoph Kost, Ko-Leiter des Ariadne-Arbeitspakets »Wärmewende« und Gruppenleiter Energiesysteme und Energiewirtschaft am Fraunhofer ISE. »Zusammen mit einem beschleunigten Hochlauf von Wärmepumpen, dem Anschluss an Fern- und Nahwärmenetze und einer stärkeren energetischen Sanierung des Gebäudebestands ließen sich im Gebäudesektor kurzfristig gut 30 Prozent des Gasbedarfs einsparen. Die beschleunigte Wärmewende senkt auch langfristig den Gasbedarf und bringt den Sektor auf Kurs für die Klimaneutralität.«

Im Industriesektor ließe sich der Gasverbrauch bis 2025 theoretisch um knapp 50 Prozent reduzieren, wobei der Brennstoffwechsel in der Dampferzeugung und in Industrieöfen einen zentralen Hebel darstellt.

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