VitiCULT-PVmobil – Eine integrierte Lösung für Klimaresilienz, Energiewende und Pflanzenschutz für nachhaltige Weinbau-Kulturlandschaften

Laufzeit: 01/2023 - 12/2025
Auftraggeber / Zuwendungsgeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Kooperationspartner: schlaich bergermann partner - sbp sonne GmbH, Hochschule Geisenheim University
Projektfokus:          
Viti-PV-Anlage in Geisenheim, 2023.
© Lucía Garstka, Hochschule Geisenheim University
Viti-PV-Anlage in Geisenheim, 2023.
© Lucía Garstka, Hochschule Geisenheim University
© Lucía Garstka, Hochschule Geisenheim University

Der Weinbau in Deutschland ist besonders von den Folgen des Klimawandels, wie häufiger auftretenden Hitze- und Dürreperioden sowie weiteren Extremwetterereignissen, betroffen. Gerade junge Reben sind besonders schutzbedürftig, da sie noch nicht die Resilienz älterer Reben aufweisen. Hierbei könnte Agri-PV u.a. durch Beschattungswirkung Resilienz steigernd eingesetzt werden. Zudem kann sich bei mehrjährigen Kulturen die Schattentoleranz in den ersten Jahren stark von der in den Folgejahren unterscheiden. Aus diesen Gründen haben sich die Projektpartner SBP Sonne, Fraunhofer ISE und die Hochschule Geisenheim im Projekt »VitiCULT--PVmobil« darauf konzentriert, eine mobile Agri-PV-Anlage speziell für den Einsatz bei Jungreben zu entwickeln. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert. Ziel ist ein flexibles System, das sich an die Bedürfnisse der Winzerinnen und Winzer anpasst. Die Auswirkungen auf die Reben werden sowohl technisch als auch wirtschaftlich untersucht, um die Praxistauglichkeit des Systems zu gewährleisten.

Der Anwendungsbereich der Agri-PV im Weinbau weist momentan noch große Forschungslücken auf. Dabei ist das Umsetzungspotential durch die hohe Flächenwertschöpfung bei sich häufenden klimawandelbedingen Problemen vielversprechend. Denn der Weinbau in Deutschland steht vor dem Problem zunehmender Trockenheit, Verfrühung der Erntephasen und damit einhergehenden Qualitätsminderungen des Weins. Denn der Klimawandel beschleunigt die phänologische Entwicklung der Reben. Das bedeutet, dass viele Rebsorten, wie bspw. Riesling, mittlerweile bis zu einem Monat früher geerntet werden als Mitte des letzten Jahrhunderts. Dies wirkt sich nicht nur auf Weinqualität, sondern auch auf die Arbeitsbelastung der Winzer:innen aus. Bei der Traubenernte Mitte September ist es wesentlich wärmer als Mitte bis Ende Oktober. Schaderreger-Infektionen verlaufen bei höheren Temperaturen daher sehr viel schneller, weshalb Winzer:innen derzeit vor allem bei der maschinellen Ernte aufrüsten müssen. Die Verfrühung des Austriebs lässt die Gefahr von Spätfrost steigen. Ein Agri-PV-System könnte dazu beitragen, Infektionen zu reduzieren und die Reifung zu verzögern. Das wäre insbesondere für viele Weißwein-Rebsorte wichtig. Eine weitere Herausforderung im Hinblick auf den Klimawandel, sind die Etablierung von Jungrebenbeständen nach Neupflanzung. Auf weniger tiefgründigen Standorten (Hanglagen) dauert es in trocken, heißen Sommern deutlich länger, bis die Jungreben in den Erstertrag kommen. Jeder Ertragsausfall ist für Weinbaubetriebe wirtschaftlich problematisch. Eine mobil aufstellbare »VitiCULT-PVmobil«-Anlage könnte hier Abhilfe schaffen, indem sie die Evapotranspiration senkt und den Bodenwasservorrat schonen kann sowie durch Beschattung die Reife verzögert. Dies gilt es zu untersuchen. Im Rahmen des Projekts VitiCULT-PVmobil soll eine solche Pilotanlage konzipiert und auf Weinbau-Versuchsflächen der Hochschule Geisenheim University betrieben werden. Über zwei Jahre werden Phänologie, Biomasseproduktion, Reb-Gesundheit sowie die Ertrags- und Qualitätsparameter der Agri-PV-Weine gegenüber Nicht-Agri-PV-Weinen am gleichen Standort erhoben.

Weitere Informationen zu diesem Forschungsthema:

Geschäftsfeldthema

Integrierte Photovoltaik

Geschäftsfeld

Solarkraftwerke und Integrierte Photovoltaik