Stromerzeugung in Deutschland - Erneuerbare Energien erreichten im 1. Halbjahr 2017 einen Anteil von knapp 38%

Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben Daten zur Stromerzeugung für das erste Halbjahr 2017 zusammengestellt. Demnach speisten Photovoltaikanlagen in diesem Zeitraum ca. 21 TWh in das öffentliche Netz ein. Die Produktion hat sich somit gegenüber dem Vorjahr um ca. 1,9 TWh bzw. 10,1 % erhöht. Die maximale Solarleistung betrug ca. 30 GW am 27.05.2017 um 13:00 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt kamen 42% der gesamten Stromerzeugung aus Photovoltaik. Der maximale Anteil der Solarenergie an der gesamten Tagesenergie aller Stromquellen lag an diesem Tag bei 20,2%. Im Mai 2017 war die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen mit 5,57 TWh auf dem Niveau der Kernenergie, die 5,65 TWh produzierte.

Die Windenergie produzierte im ersten Halbjahr 2017 ca. 48,6 TWh und lag um 7,6 TWh über der Produktion im ersten Halbjahr 2016. Die Windenergie war damit die zweitstärkste Energiequelle nach der Braunkohle (68 TWh) und lag vor Steinkohle (47,4 TWh), Kernenergie (31,8 TWh) und Erdgas (24 TWh). Die maximal erzeugte Leistung betrug ca. 38,9 GW am 18.03.2017 um 09:15 Uhr. Der Anteil von Onshore Wind betrug ca. 40,1 TWh. Offshore Wind produzierte ca. 8,5 TWh.

Gemeinsam produzierten Solar- und Windenergieanlagen im ersten Halbjahr 2017 ca. 69,6 TWh gegenüber 60 TWh im ersten Halbjahr 2016. Sie liegen damit auf dem ersten Platz der Stromquellen und konnten erstmals mehr Strom als die Braunkohle (68 TWh) erzeugen.

Die Wasserkraft produzierte im ersten Halbjahr ca. 10,6 TWh und lag damit um 1,7 TWh hinter der Erzeugung im ersten Halbjahr 2016. Aus Biomasse wurden ca. 24,4 TWh produziert. Die Produktion lag damit genau auf dem Niveau des Vorjahres.

In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse im ersten Halbjahr 2017 ca. 104,5 TWh. Sie liegen damit um ca. 8% über dem Niveau des Vorjahres mit 96,6 TWh. Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, d. h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei ca. 37,8%. Der Anteil an der gesamten Bruttostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke der „Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“ liegt bei ca. 34%.

Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung

Erstes Halbjahr 2017

Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung - Erstes Halbjahr 2017
© Fraunhofer ISE, Grafik: B. Burger, Quelle: https://www.energy-charts.de/energy_pie_de.htm
Die Grafik zeigt die Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Die Erzeugung aus Kraftwerken von „Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“, d. h. die industrielle Erzeugung für den Eigenverbrauch, ist bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt.

Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung

2002 - 2017

Anteile erneuerbarer Energien an der Nettostromerzeugung
© Grafik: B. Burger, Fraunhofer ISE; Quelle: https://www.energy-charts.de
Die Grafik zeigt die Anteile erneuerbarer Energien an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Die Erzeugung aus Kraftwerken von „Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“, d.h. die industrielle Erzeugung für den Eigenverbrauch, ist bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt.

Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug im ersten Halbjahr 2017 ca. 31,8 TWh und lag damit 6,8% unter dem Vorjahresniveau von 38,6 TWh. Die hauptsächlichen Gründe für den Rückgang sind verlängerte Zeiten für Wartungs- und Reparaturarbeiten und der vom Sommer in die Wintermonate verschobene Brennelementwechsel. Braunkohlekraftwerke produzierten ca. 68 TWh netto. Das sind ca. 1,8 TWh bzw. 2,8% mehr als im ersten Halbjahr 2016. Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken betrug 47,4 TWh. Sie war um 2,6 TWh bzw. 5,3% niedriger als im ersten Halbjahr 2016, in dem 50 TWh netto produziert wurden. Gaskraftwerke haben ca. 24 TWh netto für die öffentliche Stromversorgung produziert. Sie lagen damit um ca. 3,3 TWh bzw. 16,1% über dem Niveau des Vorjahres. Dieser neue Aufwärtstrend ist hauptsächlich durch die geringeren Gaspreise begründet. Neben den Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung gibt es auch Gaskraftwerke im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe zur Eigenstromversorgung. Diese produzierten zusätzlich ca. 10 bis 15 TWh für den industriellen Eigenbedarf.

Im ersten Halbjahr 2017 wurde ein Exportüberschuss von ca. 24,2 TWh erzielt. Dieser Wert stellt nach den alten Rekordjahren von 2012 bis 2016 wieder einen neuen Rekord dar und liegt um ca. 1,1 TWh bzw. 4,7% über dem Niveau von 2016. Der Großteil der Exporte floss nach Österreich, in die Schweiz, die Niederlande und nach Polen. Deutschland importierte Strom aus Frankreich, Dänemark und Schweden. Der durchschnittliche Day-Ahead Börsenstrompreis stieg auf 34,05 Euro/MWh und lag damit über den Preisen von 2014 bis 2016.

Datengrundlage:

(Update: 05.07.2017) Die angegebenen Werte berücksichtigen die am 04.07.2017 veröffentlichten Monatsdaten das Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Elektrizitätserzeugung bis einschließlich April 2017. Die Daten für Mai und Juni wurden auf Basis von korrigierten Stundenwerten der Leipziger Strombörse EEX und der vier Übertragungsnetzbetreiber (50 Hertz, Amprion, Tennet, TransnetBW) hochgerechnet. Die hochgerechneten Werte unterliegen größeren Toleranzen.  Stündlich aktualisierte Daten finden Sie auf den Fraunhofer ISE Energy- Charts.

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